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Channel: Kommentare zu: Beihilfe zum Betrug?
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Von: Degnaphta

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@bleistift
Der Begriff des Amtshelfers scheint Ihnen fremd zu sein. Die hatten die Aufgabe im Falle eines Falles einen Hilfsbedürftigen durch den Djungel der Bürokratie zu geleiten. Anträge stellen und entsprechende Maßnahmen wie die Beibringung nötiger Belege standen auf deren Programm.
In Resten existiert das noch über den psychologischen Dienst des Gesundheitsamtes, die als Trigger für den Einsatz einer Betreuung arbeiten. Wenn meine eigenen umfassend gescheiterten Versuche, in den “Genuß” der Grundsicherung zu gelangen, in meiner Person begründet gewesen wären, wie es großflächig in meinem Umfeld als “Ursache” identifiziert wurde, dann hätte ein Betreuer eigentlich schnell Abhilfe schaffen können müssen, wie ich vor einem Jahr noch optimistisch vermutete.
Doch der ist praktisch an derselben Mauer zerschellt, die auch mich letztendlich zermürbte. “Dienst nach Vorschrift” ist halt eine übermächtige Waffe gegen den Bürger. Da haben @Agenda-Franks Genossen sich ein supertolles Ungetüm ausgedacht mit dem Maßnahmenbündel, das unter dem Namen Agenda2010 bekannt ist.
Daß die Antisozialbehörde einen Rentenbescheid für 2012 anfordern darf, um einen Antrag aus dem Frühjahr 2011 zu bearbeiten, sollte genügend deutlich belegen, daß da ein fetter Wurm im gesetz ist. Inzwischen sehe ich die Problematik auch nicht mehr nur als Versagen der Sozialgesetzgebung, gegen das man via Sozialgericht vorgehen könnte, sondern es müßte eher verwaltungsrechtliche Belange berühren, von denen ich nicht einmal erahne, wie ein Bürger hier adäquat zu reagieren hätte.
Daß allerdings die Grundhaltung der beteiligten Behörden den entscheidenden Unterschied machen, sehe ich als bewiesen an. In der sterbenden Metropole Leck sind Vollständigkeit aller zu einem Antrag gehörenden “Belege” eher nachrangig. Da bekommen auch bürokratische Luschen Grundsicherung, was unlängst zu einer Migrationswelle junger alleinerziehender Mütter von Niebüll nach Leck führte. Damit entfernen diese sich allerdings örtlich von potentiellen Arbeitsstellen, weshalb sie das eines Tages möglicherweise bitter bereuen werden.
Die Boom-Town Niebüll hingegen “spart” durch den Wegzug Überflüssiger allerdings ein wenig, was jedoch keineswegs einen automatischen Vorteil für die Allgemeinheit ergibt. Sozialdarwinisten, wie sie in der SPD inzwischen durchweg den Ton angeben, scheinen allerdings Vorteile erkennen zu können.

Wie ausgefeilt dieser Apartheids-Zaun bestehend aus verdrehten Gesetzen gepaart mit menschenverachtender Durchführung tatsächlich funktioniert, wird erst deutlich, wenn man es am eigenen Leibe erlebt. Deswegen wird der Normalbürger, ganz wie in der Nazi-Zeit, mit Fug&Recht sagen können “Aber davon haben wir doch gar nichts gewußt…”
Und die Betreiber dieses Blogs oder auch so seltsame Herrenmenschen wie @morph tragen massiv dazu bei, diese Verschleierung aufrecht zu halten und voranzutreiben. @morphs knackige Analyse lautet beispielsweise, daß ich mir das Ganze nur einbilden würde. Das empfinde ich sowohl als sehr schrill als auch äußerst erniedrigend. bei desorientierten twens wundere ich mich über derartige Entgleisungen nicht, aber bei hochkarätigen Denkern stufe ich das doch anders ein. Die SchutzStaffel der Investoren schlägt wieder zu.

Vor der Agenda war ich auch schon krank, aber da war es noch möglich, daß die zuständige Behörde mich auf irgendeine Weise (bürokratisches Konstrukt) mit durchzog, sodaß ich durchaus subjektiv das gefühl haben konnte, zu den Normalbürgern zu zählen. Es schrieb hier mal einer, daß vermutlich fast jeder sich selber als “normal” einstufen würde, was ich für eine zutreffende Beobachtung halte.
Grillfest auf dem Sportplatz, weihnachtlicher Kirchgang, Besuch im Dorfkrug oder mal ein Krabbenbrötchen an der Badestelle wäre im Kanon der Normalitäten zu finden. Das und vieles mehr ist absolut unmöglich geworden, da das absichtsvoll viel zu klein angelegte Budget der Regelsatzgebeutelten so einen Luxus gezielt verhindert. Abgesehen von den volkswirtschaftlichen Schädigungen, die für den Binnenmarkt dabei herauskommen, steht das Ganze auch im krassen Gegensatz zur behaupteten Grundsicherung. Eine echte Meisterleistung bürokratischer Perversion… oder eben nur bloße Einbildung.

Daß mir kein Psychologe dieser Welt aus meinen Ängsten helfen kann, sollte auf der Hand liegen. Da ich konkret befürchten muß an durch Mangelernährung hervorgerufener Schwäche oder durch Frost im nächsten Winter zu krepieren, sehe ich keinen Trostspruch oder keine innere Haltung, zu der mir ein Psychologe raten könnte. Würde ich mich adäquat grundgesichert fühlen und dennoch von seelischen Ausfallerscheinungen geplagt werden, wäre das mit Sicherheit anders. Dann hielte ich psychologischen Beistand für ein Mittel der Wahl. Möglicherweis jedoch könnte man sich dieses Mittel sparen, da ich dann genügend “eigenes Potential” zu entwickeln in der Lage wäre. Das ist allerdings hochgradig spekulativ. Daß bereits das Alleinerziehen eine übergroße Aufgabe darstellt, sofern nicht “äußere” Rahmenbedingungen zu wesentlicher Entschärfung führen, sollte allgemein bekannt sein, auch wenn die mediale Propaganda anderes suggeriert.
Ihre rührende Mutter-schafft-es-doch-Geschichte ist ein von vielen dieser Art, bei der konsequent ausgeblendet wird, wie denn die Lebenslage im Moment des Geschehens tatsächlich empfunden wird. Mir sind auch etliche solcher Fälle bekannt, von denen ich allerdings auch die vermeid- oder entschärfbaren dunklen Seiten kenne. Auch kenne ich die Spätfolgen wie Kaltherzigkeit und Verbitterung, die die Betroffenen teilweise demonstrieren und die ich ursächlich den Härten des allein gelassen Werdens zuschreibe.
Gehört Kaltherzigkeit zum Rüstzeug des Menschen, um dem sozialdarwinistischen Kampf um einen Platz am Trog Genüge tun zu können? Und ist das wohl genetisch bedingt oder der Sozialisierung geschuldet? Solcherlei Fragen wird der SpezialGenosse von @Apartheids-Frank, der durchblickende Sarrazin, ja vielleicht in einem weiteren “bahnbrechenden” Buch, in dem “endlich mal die Wahrheit ausgesprochen wird”, der geneigten Leserschaft beantworten und stichhaltig erläutern.

Beten Sie inbrünstig, @bleistift, zu welchen Schicksalsmächten auch immer, daß der Bedarf am Schreiben von Computerprogrammen nicht sinken möge, daß es keiner billiger macht als Sie, und daß Ihre Chefs nichts versaubeuteln.


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